Haben Sie den Film „The Great Hack“ gesehen? Ein Muss, um einen Einblick in die Psychologie hinter Phishing-Angriffen zu erhalten!
Phishing-Angreifer setzen in hohem Maße auf psychologische Tricks, weshalb das Erkennen dieser Strategie so wichtig für die Cybersicherheit ist. Erstaunlich, fast die Hälfte (47 %) der erfolgreichen Attacken erfolgt nach wie vor durch unachtsame Mitarbeiter [1].
1. Emotionale Manipulation
Phishing-Angreifer spielen mit Emotionen wie Angst, Neugierde, und Vertrauen um voreilige Handlungen zu provozieren. So kann beispielsweise eine dringende Nachricht von einer „Bank“ Panik auslösen, während das Versprechen einer Belohnung die Neugierde weckt.
2. Kognitive Tendenzen
Wir alle sind anfällig für bestimmte Verhaltensmuster, und die Betrüger wissen das. Von übersteigertem Selbvstvertrauen („Ich würde nie auf Phishing hereinfallen“) bis hin zur Autoritätshörigkeit (blindes Vertrauen in Nachrichten von „wichtigen“ Personen), machen uns diese Denkmuster angreifbar. Scrollen Sie nach unten, um mehr über kognitive Neigungen zu erfahren.
3. Social Engineering
Angreifer nutzen Mechanismen wie Reziprozität (creating a sense of obligation) und soziale Anerkennung („Alle anderen machen es auch so“), um das Opfer zum Einwilligen zu bewegen.
1. Erkennen von Schwachstellen
Das Erkennen der psychologischen Schwachstellen erlaubt uns, wachsam zu bleiben. Oft sind es unsere Emotionen, nicht unser technisches Wissen, die ein Angreifer ausnutzt.
2. Die Grundregeln beherrschen, um legitime Nachrichten zu erkennen
Es ist essenziell, die Grundkenntnisse zu besitzen, die es Ihnen ermöglichen, legitime Nachrichten zu erkennen. Kommt die Nachricht von jemandem, den Sie kennen? Stammt die Nachricht von einer Domain, die Sie kennen und der Sie vertrauen? Sie sollten zumindest wissen, wie E-Mail-Adressen aufgebaut sind und welche Domain Sie als vertrauenswürdig einstufen können.
3. Zielführende Schulungen
Schulungsprogramme sollten über technische Kenntnisse hinausgehen. Wir empfehlen die Durchführung von Phishing-Simulationen.
4. Kognitiver Ansatz
Fördern Sie ein spezielles Denksystem (langsames, wohlüberlegtes und logisches Denken, das einen höheren kognitiven Aufwand erfordert, [2]) – nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um eine Nachricht zu analysieren, ehe Sie zur Tat schreiten. Dieser einfache Schritt kann impulsive, riskante Handlungen verhindern.
5. Eine Kultur der Sicherheit schaffen
Der Aufbau einer Kultur, in der Sicherheit groß geschrieben wird, fördert die Wachsamkeit. Wenn Mitarbeiter sich sicher fühlen, verdächtige E-Mails zu melden, werden Unternehmen resistenter.
Die Psychologie hinter Phishing-Angriffen ist ein globales Problem, das Privatpersonen und Institutionen über Grenzen hinweg betrifft. Um unser Bewusstsein für diese Problematik zu vertiefen, nimmt unser Team dieses Jahr an der „Black Hat Saudi Arabia“ teil. Diese Veranstaltung bietet eine einzigartige Perspektive auf die neuesten globalen Bedrohungen der Cybersicherheit und erlaubt Einblicke, von denen wir glauben, dass sie für unsere europäischen Interessenten wertvoll sein werden. Bleiben Sie auf dem Laufenden und folgen Sie Cyberdise auf LinkedIn!
Im Folgenden ein Überblick über die häufigsten Denkfehler, die bei Phishing-Angriffen ausgenutzt werden, damit Sie diese in Zukunft erkennen und abwehren können:
1. The Halo Effect
Wenn wir einer Person, einer Marke oder einem Unternehmen vertrauen, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir auch den damit einhergehenden Nachrichten vertrauen. Angreifer nutzen dies aus, indem sie sich als bekanntes Unternehmen oder als vertrauenswürdige Einrichtung darstellen. Tatsächlich tritt dieser Nimbus-Effekt bei 29 % aller Phishing-Angriffe auf, was ihn zu einem der am häufigsten genutzten Muster beim Social Engineering macht [3]. Seien Sie bei unerwarteten Nachrichten von „vertrauenswürdigen“ Quellen wachsam, selbst wenn Ihnen diese als vertraut vorkommen.
2. Hyperbolisches Disponieren
Menschen bevorzugen von Natur aus sofortige Vorteile gegenüber zukünftigen Gewinnen, was uns zu einer leichten Zielscheibe für „zeitlich begrenzte Angebote“ oder Geschenkcoupons macht. Betrüger nutzen dieses Phänomen, um schnelle Klicks zu erzielen, da sie wissen, dass ein sofortiger Vorteil oft das Urteilsvermögen trübt. Diese Technik kommt bei 28 % aller Phishing-Angriffe zum Einsatz[4], Nehmen Sie sich lieber einen Moment Zeit, bevor Sie auf ein verlockendes Angebot eingehen.
3. Einfluss von Neugierde
Neugierde kann ein zweischneidiges Schwert sein. Angreifer wissen das und ködern ihre Opfer oft mit verlockenden Betreffzeilen oder „geheimen“ Informationen. Zeitlich begrenzte oder exklusive Angebote machen sich diese Tendenz zunutze, auf die 17 % der Phishing-Angriffe zurückzuführen sind [5]. Seien Sie bei E-Mails, die Neugierde wecken, immer vorsichtig!
4. Autoritätshörige Haltung
Menschen neigen dazu, Nachrichten von Autoritätspersonen oder hochrangigen Amtsträgern zu vertrauen, ohne sie zu hinterfragen. Betrüger geben sich als Persönlichkeiten wie CEOs oder Behördenvertreter aus und nutzen dieses Vertrauen, um ihre Opfer zu verfehlten Handlungen zu bewegen. Überprüfen Sie bei dringenden Nachrichten immer die Echtheit von Autoritätspersonen.
5. Aktualitätseffekt
Diese Voreingenommenheit führt dazu, dass wir den neuesten Informationen, auf die wir stoßen, besonderes Gewicht beimessen. Angreifer machen sich dies zunutze, indem sie sich auf aktuelle Ereignisse oder jüngste Unternehmensnachrichten beziehen und ihre Mitteilung als echt und relevant erscheinen lassen. Seien Sie wachsam und gleichen Sie unerwartete Nachrichten mit verifizierten Quellen ab.
Andere kognitive Verzerrungen beim Phishing [6]:
Wenn Sie sich und Ihr Team über diese psychologischen Tricks informieren, können Sie die Anfälligkeit für Phishing-Attacken deutlich verringern [7]. Dieses Verhaltensmuster zu erkennen ist der Schlüssel langsamer zu werden, kritisch zu denken und sicherheitsbewusst zu handeln.
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Analyse des IBM Cost of Data Breach Report 2024, Abbildung 7: Fälle, die auf mangelndes Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter zurückzuführen sind, belaufen sich auf 16 % kompromittierte/gestohlene Anmeldedaten, 15 % Phishing, 10 % Business Email Compromise und 6 % Social Engineering. Das bedeutet, dass 47 % aller Angriffe unerfahrene, leichtgläubige oder unvorsichtige Mitarbeiter betroffen hat.
[2] Kahneman, D. (2011). Thinking, Fast and Slow. New York: Farrar, Straus and Giroux.
[3] LinkedIn: „Mind Games: Wie Hacker Ihr Denken mit kognitiven Finessen ausnutzen“
[4]Blog: „[INFOGRAPHIC] 9 kognitive Neigungen, die Hacker am meisten ausnutzen“
[5] Sicherheitsmagazin: „Cyberkriminelle nutzen diese kognitiven Eigenschaften am häufigsten aus“
[6] VentureBeat: „Phishing-Angriffe nutzen kognitive Eigenschaften aus, Forschungsergebnisse“
[7] SC World: „Die fünf beliebtesten kognitiven Neigungen, die zu Phishing-Angriffen führen“